PRESSE

GLS Bank, 2008

Ruhr-Nachrichten Bochum, Artikel vom 14. Mai 2008
Frauen, Tibet und Astrologie Vernissage in der GLS Bank

Ehrenfeld - "Mit wenigen Elementen in einem sehr engen Zeitraum einen größeren Ausdruck zu schaffen", mit diesem Ziel hat die Künstlerin Malihe Sarfaraz seit zwei Jahren verschiedenste Theaterstücke besucht. Ausgestattet mit Block und Stift erfasste sie im schummrigen Licht den Kern dessen, was sich abspielte. Reduziert um Details, wie Gestiken und Mimiken der Schauspieler, entstanden abstrakte und minimale Momentaufnahmen, die zur Zeit in der GLS Bank zu sehen sind. Daneben gibt es Bilder und Skulpturen von drei weiteren Künstlern zu sehen. Zum 14. Mal organisierte die Bank zusammen mit dem Museum Bochum eine solche Ausstellung. Nach dem Motto "Warum in die Ferne schweifen?" stammen die Werke der aktuellen Ausstellung von Künstlern aus der Region. Den Besucher erwartet vor allem eins: Vielfalt. Im Gegensatz zu Sarfaraz präsentiert etwa Ania Hardukiewicz figurative, erzählerische Malerei in satten Farben. Ihr Motiv sind Menschen, hauptsächlich Frauen, in Alltagssituationen. So etwa beim Wäsche aufhängen oder in der Küche und somit "bei einer Arbeit, die auch heute noch hauptsächlich an den Frauen hängen bleibt". Zudem verarbeitet sie brandaktuelles, wie den Tibetkonflikt oder Magersucht, in ihren Bildern. ABSTRAKTE MALEREI
Ganz anders ist das bei den Werken von Christian Krebs. Mit Farben, Formen und Material versucht er, "einen bestimmten Klang und Rhythmus" in seine abstrakte Malerei zu bringen. Das musikalische Element ist die Gegenstandslosigkeit in seinen Bildern. Wie Musik vermitteln sie Gefühle wie Ruhe oder Aufregung. "Das Bild überträgt bestimmte Bewegungen auf den Betrachter." Hauptsächlich auf Farbe setzt Birgit Gericke in ihren abstrakten, expressionistischen Arbeiten. Sie arbeitet mit der Wirkung, die schrille oder beruhigende Farben entfalten können. Ihr thematischer Ausgangspunkt ist in der Regel die Atrologie. Angela Wiese


NOVEMBERAUSTELLUNG 2004

Motive spiegeln zwei Seiten

Ania Hardukiewicz stellt ihre Bilder in altem Ladenlokal aus
ANNEN " Am Wochenende erstrahlte ein farbenfroher Lichtblick im ansonsten regengrauen Wüten. An der Annenstr. 20 a in dem ehemaligen Ladenlokal eines Blumenladens, stellte die Künstlerin Ania Hardukiewicz ihre Werke aus.

Schon der erste Eindruck beim Betreten der Ausstellungsräume ist im positiven Sinne ungewöhnlich. Was wohl der Kombination aus knalligen Bildern und dem urigen Charme des alten Ladenlokals zuzuschreiben ist. Und auch beim weiteren Rundgang durch die vier verschiedenen Räume, erhält man schnell das Gefühl, als hätten die ausgestellten Bilder ihren passenden "Rahmen" in den Räumlichkeiten gefunden. Es wird recht schnell deutlich wie vielseitig die 31-jährige Künstlerin ist.

Im vorderen ehemaligen Ausstellungsbereich des Ladenlokals hängen die Bilder ihrer neuesten Serie. Ausnahmslos alle sind in kräftigen, kontrastreichen und frischen Farben gemalt. Sie sind trotz ihrer Gegenständlichkeit expressiv und man sieht den kräftigen Pinselstrich. Auf fast allen sind Menschen, meist Frauen, in unterschiedlichsten Alltagssituationen zu sehen. Verbunden mit den Titeln, wirken sie oft etwas humoristisch und selbstironisch. Und zu vielen ihrer Bilder, weiß Hardukiewicz eine kleine Geschichte zu erzählen. Einen Raum weiter hat man im ersten Moment das Gefühl in einer anderen Ausstellung zu sein, hier hängen zum größten Teil sehr akkurat und gegenständlich gezeichnete Stillleben, meist in Kreide oder als Aquarell. Doch wen wundert es, denn die Künstlerin bestreitet ihren Lebensunterhalt noch größtenteils mit Portraitmalerei und Auftragsarbeiten. Für beides muss man gut zeichnen und beobachten können.

Schauriges Bild

Im letzten Raum ändern sich nicht nur die Farben schlagartig, sondern auch die Art der Malerei. Wie eins der düsteren und großformatigen Bilder darstellt und auch der Titel lautet, hat jeder Mensch zwei Seiten. "Natürlich habe auch ich zwei Seiten. Eine positive und optimistische, häufig aber auch eine sehr nachdenkliche und zuweilen melancholische Art. Das spiegelt sich in den dargestellten Motiven, aber eben auch in der Art des Malens wider" , erläutert die Künstlerin. So entstand z.B. ein sehr schauriges Bild, das auf dem Zitat: "Chronos verschlingt seine Kinder", basiert. Es ist vor allem als Kritik an Amerika zu verstehen, das auf der einen Seite Diktatoren aufbaut und mit unterstützt, um sie hinterher zu stürzen. Zwischendrin befinden sich kuriose kleine Inszenierungen ihrer Kunst, wie eine kleine Nische mit 70er-Jahre-Tapete, Suppenkellen und kleinen Zeichnungen an der Wand. Insgesamt eine sehenswerte und spannende kleine Ausstellung von einer aufstrebenden jungen Künstlerin, die leider nur am Wochenende durchgehend geöffnet war.
Katrin Herbstreit



Stadtmagazin: Künstlerportrait

Peperoni mit Schlagsahne So etwas bekommt man in Witten selten geboten: Ein vitaler Farbrausch überwältigt den Besucher, wenn er das Wohnatelier der Künstlerin betritt. Alle Wände sind über und über mit verschiedenformatigen Bildern behängt, die Arbeitsmaterialien stehen geordnet im Raum. Allzu viel Platz zum Wohnen bleibt da nicht - aber Leben und Arbeit gehen für Ania Hardukiewicz eben Hand in Hand.

Sie hat schon immer gewusst, dass sie Malerin werden würde - der eigentliche Durchbruch aber kam erst nach dem Studium in Düsseldorf: »Mein Examen war wie ein Befreiungsschlag für mich, erst danach habe ich mich wirklich gefunden«, erinnert sie sich und zeigt Arbeiten aus einer früheren Periode, die vergleichsweise düster daherkommen. Als Freischaffende allein vom Verkauf der Bilder zu leben, ist schwierig. Aber die Malerin hat bereits Kontakte zu Galeristen und Sammlern aufgebaut und somit einen Einstieg in den Kunstmarkt gefunden. Das Weggeben von etwas Persönlichem fällt Ania Hardukiewicz dabei nicht immer leicht: »Wenn ich ein Bild sehr ins Herz geschlossen habe, möchte ich es am liebsten behalten«.

Inhaltlich geht es in den Bildern immer um frauenspezifische Themen. Mit viel kreativer Energie entwickelt die Künstlerin eine Bildsprache, die meist von alltäglichen Begebenheiten inspiriert ist. Hierzu gehören die Morgentoilette ebenso wie das ausgedehnte Frühstück oder das nachmittägliche Kaffeetrinken, das Telefon, auf dessen Klingelton man sehnsüchtig wartet. Jede Idee wird zunächst skizziert, mit Kohle auf die Leinwand übertragen und dann mit Acrylfarbe ausgeführt. Immer wieder wird ein Bild überarbeitet, solange bis es vollendet ist. Heitere Leichtigkeit zeichnen auch die Arbeiten aus, die auf ernste Themen wie Magersucht Bezug nehmen. Als Ania Hardukiewicz damit in ihrem Freundeskreis konfrontiert wurde, malte sie die ersten : Genussbilder9 , auf denen sie dem Betrachter (oder besser: der Betrachterin) allerlei Essbares anbietet. Sahnige Tortenstücke, feurige Peperoni und die auch für die kosmetische Behandlung geeigneten Gurkenscheiben sind häufig verwendete Bildelemente - alles ist wohl komponiert und leuchtet in kontrastreichen Farben - das Auge, so meint die Künstlerin, isst eben auch mit.

An der Figur und am Gegenstand bleibt die Künstlerin auch dann orientiert, wenn sie dem Alltäglichen entflieht. Dies geschieht oft mit einer guten Portion Humor: So ist etwa auf einem Bild ein weiblicher Akt dargestellt, der vom Himmel in die weit aufgerissenen Münder Fleisch fressender Pflanzen fällt. Ein anderes Motiv ist das des Froschkönigs, der sich bekanntlich als Prinz entpuppt, sobald die Prinzessin ihn küsst. Manchmal sitzt er selbstzufrieden auf einem Fußball, womit die Malerin die Leidenschaft der Männer für diesen Sport auf die Schippe nehmen will. Auf einem der jüngsten Bilder ist ein Drache zu sehen, der in einem kraftvollen Purpur aufleuchtet. Dies ist eine Anspielung auf die Sage von Lilith, der in der Mythologie eine wichtige Rolle zukommt: Das Fantasiewesen ist hier nicht etwa ein boshaftes Ungeheuer, sondern versinnbildlicht die begabte und selbstbewusste Frau. : So eine9 ist auch Ania Hardukiewicz, von der man noch viele gute Bilder erwarten darf. chast


Frauen und Frischlinge im Kunstpavillon

Frauen und Frischlinge im Kunstpavillon 02.08.2005 / Lokales Auf ihren Bildern tummeln sich kleine Schweine, hängen Frauen Wäsche auf, sitzen mit gerupften Flügeln als Engel an Küchentischen. Ania Hardukiewicz, Absolventin der Kunstakademie Düsseldorf, zeigt ihre Bilder ab Donnerstag im Kunstpavillon der Galeria Kaufhof. Die 1973 in Breslau geborene Malerin, die bei Klapheck, Anzinger und Rissa studiert hatte, zeigt das eigene Erleben in ihren Bildern. Da sitzt eine junge Frau auf der Gefriertruhe. Das Leben hält Zwänge bereit - vor allem für Frauen. Berufstätigkeit und Haushalt, Konsum und Freiheit, Technik und Natur, Kunst und Familie: Das sind die Pole, zwischen denen sich auch eine Malerin ihren Platz schaffen muss. Ania Hardukiewicz, die es vorzieht allein zu leben, lässt ihren Pinsel sprechen. Die träumenden Mädchen in blühenden Gärten sind nur auf den ersten Blick romantisch. Im wallenden Grün, hinter Rosengirlanden oder Blütenrispen, reckt sich eben nicht nur die schöne Maid. Und neben dem aufgeputzten Model mit den hohen Hacken stehen Einmachglas oder Spültopf. Hintergründig sind manche der Bilder. Andere sprechen eine deutlichere Sprache. Das Selbstbildnis mit übergestülptem Kochtopf, das Aschenputtel beim Erbsenzählen, die einsame Mutter mit Kind ziehen als bedrückende Visionen vorüber. Arbeiten von Ania Hardukiewicz, die der Künstlerinnen Sezession Düsseldorf angehört, waren bereits im Frauenmuseum Bonn zu sehen. Ihre Ausstellung im Kunstpavillon entstand zusammen mit dem Forum Kunst und Architektur sowie dem Kulturbüro. DG Eröffnung: Donnerstag, 4. August, 19 Uhr. Bis 3. September